Konflikte sind normal. Streiten will gelernt sein! Konflikte kommen nicht nur bei Kindern im Streit um eine Zitrone (vgl. rechts die Metapher), sondern zwischen Nachbarn, (Ehe-, Geschäfts- oder anderen) Partnern und Gesellschaftern, in Familien und Lebensgemeinschaften, am Arbeitsplatz, zwischen Unternehmen, zwischen Kollegen und Unternehmen, zwischen Mietern und Vermietern, im Handel und Straßenverkehr, … überall und alltäglich vor. Sie resultieren häufig aus unterschiedlichen Wahrnehmungen, Missverständnissen oder – oft nur vermeintlich – unterschiedlichen Interessen. Konflikte sind an sich nicht schädlich, sie können vielmehr auch Anlass zu positiver Veränderung und Innovation sein. Wenn man nicht von vorn herein bereit ist, seine Interessen aufzugeben, ist es auf Dauer weder sinnvoll noch möglich, Konflikte zu vermeiden. Vielfach wissen die Betroffenen aber nicht, wie sie einen Streit (konstruktiv) lösen können. Es bleibt dann offenbar nur das streitige Verfahren, der Gang zum Gericht, womit die Parteien die Kontrolle über das Verfahren und dessen Ergebnis weitgehend aus der Hand geben. Zudem wirkt die Klage wie eine Kriegserklärung. Der Konflikt eskaliert, eine interessensgerechte Lösung für beide Parteien rückt in weite Ferne. Das Alles kostet Zeit, Geld und Nerven.
Es gibt Möglichkeiten, mit Konflikten konstruktiv umzugehen – Konsens lohnt sich immer! In Konflikten ist die Kommunikation mit der anderen Konfliktpartei oft gestört oder abgebrochen. Die Parteien nehmen oft gegensätzliche Positionen ein, ohne die diesen Standpunkten tatsächlich zugrunde liegenden Interessen in den Blick zu bekommen. Da kann es hilfreich sein, Mediatoren als unparteiische Dritte einzuschalten, die allparteilich und unparteiisch das Gespräch wieder in Gang bringen, um Sichtweisen und Interessen zu klären, um neues Vertrauen zu entwickeln, um sich auf neue, kreative, vielleicht auch ungewohnte Lösungsoptionen einzulassen, nicht aber, um den Streit durch den Dritten entscheiden zu lassen (Vorteile der Mediation). Die an einem Streit beteiligten Personen können grundsätzlich bessere Entscheidungen für sich treffen als eine Autorität von außen.
Bei einer Mediation sind nicht nur rechtliche Fragen von Bedeutung, vielmehr können von den Parteien alle (wirtschaftlichen und sozialen, persönlichen und emotionalen) Aspekte eines Konflikts in die Diskussion eingebracht werden. Das Mediationsverfahren basiert auf den Erkenntnissen der Kommunikations- und Konfliktforschung. Aufgrund ihrer interdisziplinären Kompetenzen sind (gut ausgebildete) Mediatoren in der Lage, den Dialog zwischen den Konfliktpartnern zu fördern, um einen Konsens, eine einvernehmliche Regelung oder Lösung zu finden, bei der beide/alle „gewinnen“ können. Dies führt in aller Regel zu einer nachhaltigen Zufriedenheit der Parteien. Über 80% der Mediationsverfahren enden mit einer einvernehmlichen Regelung; über 80% der Mediationsteilnehmer sind mit Verlauf und Ergebnis einer Mediation zufrieden, während dies in gerichtlichen Verfahren bei kaum einem Drittel der Betroffenen der Fall ist (vgl. die empirischen Belege bei Alexander/Gottwald/Trenczek 2006, S. 304 ff. m.w.N.).