Mediation ist ein strukturiertes Verfahren konstruktiver Konfliktbearbeitung, in dem spezifische Kommunikationsmethoden genutzt werden und dessen Ablauf nach einer sorgfältigen Vorbereitung in mehreren Phasen erfolgt:
Zunächst werden die Parteien über das Mediationsverfahren informiert, die Rahmenbedingungen (z.B. Vertraulichkeit, Kommunikationsregeln, … ) für die Konfliktvermittlung in einer Mediationsvereinbarung fest- gehalten und die weitere Vorgehensweise miteinander abgestimmt. Zu Beginn der zweiten Phase stellen die Parteien ihre Standpunkte und Sichtweisen im Zusammenhang dar, so dass die Themen, Streitpunkte und Konfliktfelder gesammelt und für die weitere Bearbeitung strukturiert werden können. In der „Exploration“ genannten dritten, zeitlich umfangreichsten Phase wird den Konfliktparteien die Möglichkeit gegeben, ihre Sicht des Konflikts zu jedem Themenpunkt umfassend darzustellen. Informationen , Daten und Wahrnehmungen werden ausgetauscht, bevor auf die unterschiedlichen und gemeinsamen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Parteien vertieft eingegangen und damit der Konflikt umfassend erhellt werden kann. Anschließend werden verschiedene Lösungsoptionen entwickelt, die in den nachfolgenden Verhandlungen bewertet. Am Ende steht im Idealfall eine sog. win-win-Lösung, die die Interessen der Beteiligten gleichermaßen berücksichtigt und mit der alle zufrieden sind. Nur die Ergebnisse, denen alle Beteiligten zustimmen, werden in die verbindliche Abschlussvereinbarung aufgenommen. Einige Konflikte lassen sich in einer Sitzung mediieren, komplexere Fälle bedürfen ggf. mehrerer Sitzungen.
Das 3×5 Phasenmodell der Mediation
(Mediationsverfahren des Steinberg Mediationsinstituts in Anlehnung an Boulle, L.: Mediation – Principles, Process, Practice; Sydney 1996; Trenczek, T.: Leitfaden zur Konfliktmediation; Zeitschrift für Konfliktmanagement 6/2005, S. 193-196; ders. in Handbuch Mediation und Konfliktmanagement, Kap. 3.2).
I. Vorbereitungsphase
- Fallzuweisung/Beauftragung (Intake)
- Informationssammlung und Vorprüfung (Screening)
- Kontaktaufnahme mit den Parteien – ggf. vorbereitendes Treffen mit den (einzelnen) Parteien
- Auftragsklärung
- Mediationsvereinbarung
II. Vermittlungsphase – Mediationsgespräch
- Einführung
- Standpunkte/Problemdefinition/Agenda
- Exploration: Konflikterhellung und Interessensklärung
- Entwicklung von Optionen/Verhandlungen
- Problemlösung/Vereinbarung
III. Post-Mediations-Phase/Umsetzungsphase
- Überprüfung der Vereinbarung durch Dritte (z.B. Rechtsanwälte der Parteien);
- ggf. offizielle Anerkennung und Ratifikation (z.B. notarielle Beurkundung, Gericht)
- Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarung (monitoring)
- Reflexion der Mediatoren (debriefing)
- ggf. follow-up