Mediationspraxis – Fallbeispiele

Moderation, Mediation und Coaching sind spezifische Dienstleistungen immatrieller Natur. Die „Nichtlager- fähigkeit“ dieser persönlichen Dienstleistungen hat zur Folge, dass der Konsument die Leistung erst in dem Moment in Anspruch nehmen kann, in dem sie produziert wird. Mandanten, können die Qualität und Tauglichkeit der Leistungen erst in dem Moment beurteilen, in dem sie konkret in Anspruch genommen werden. Wir sind deshalb gerne bereit, in einem für Sie noch unverbindlichen Termin unser Leistungsangebot vorzustellen. Gleichzeitig erlauben wir uns, auf einige Kooperationspartner und Empfehlungen hinzuweisen. Um Ihnen einen ersten Eindruck aus der Praxis zu vermitteln, weisen wir Sie auf die nachfolgen Praxisbeispiele hin.

Geschwisterstreit:

Mehr als zehn Jahre hatten sich die Geschwister Anna und Paul um ihr gemeinsames Erbe gestritten. Der elterliche Betrieb war bereits verloren gegangen, als sie einsahen, dass sie ihren Konflikt nicht vor Gericht, sondern nur noch mit Unterstützung eines Mediators lösen konnten (veröffentlicht in Hamburger Wirtschaft 9/2005, pp. 54)

Geschwisterstreit (PDF)

Aus der Zusammenarbeit mit fairmittelt e.V. Hannover entstandene Fallbeispiele:

Beispiel 1: Neuregelung der Gewinnverteilung

In einem Unternehmen soll die Gewinnverteilung unter den Geschäftspartnern neu geregelt werden. Anlass sind die Unzufriedenheit und der Ärger einiger Partner, die sich im Besonderen um die Geschäftsakquise bemühen. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses Tätigkeitsfeldes für den Fortbestand des Unternehmens fordern sie eine höhere Entlohnung oder eine einheitliche Akquisetätigkeit aller. Die anderen Partner, die weniger Akquise betreiben sind gekränkt angesichts der geringen Bewertung ihrer Arbeit. Die Zusammenarbeit verschlechtert sich zusehends.
In der Mediation wird deutlich, dass alle Geschäftspartner und deren Aufgabengebiete für das Wohlergehen des Unternehmens wichtig sind. Für die Bearbeitung der akquirierten Aufträge ist ein starkes Team im Hintergrund nötig. Nachdem alle Partner sich in ihrer Arbeit gewertschätzt sehen entwickeln sie gemeinsam ein Gewinnverteilungskonzept, das den Fähigkeiten und Bedürfnissen jedes einzelnen entgegen kommt. Für die einen bedeutet das Sicherheit durch ein garantiertes Grundeinkommen, während die anderen einen größeren Anteil erfolgsabhängiger Vergütung erhalten, der sie als Unternehmer herausfordert und ihnen Chancen auf eine deutlich höhere Provision in Aussicht stellt.
Nach 1,5 Tagen Mediation ist damit ein Prozess wieder in Gang gekommen, der zuvor über Monate ins Stocken geraten war.

Beispiel 2: Musikplagiat

Zwischen einem Musiker und einer Band ist ein Streit um die Verwendung einer Melodiefolge entbrannt. Der Musiker wirft der Band vor, Melodiepassagen aus einem von ihm komponierten Musikwerk in einem eigenen Song verarbeitet zu haben, ohne hierzu seine Erlaubnis eingeholt zu haben. Die Mitglieder der Band bestreiten dies und werfen dem Musiker ihrerseits vor, sich nicht an vereinbarte Nutzungszeiten des gemeinsamen Studios und andere damit im Zusammenhang stehende Verpflichtungen gehalten zu haben.
In der Mediation stellt sich heraus, dass die aktuellen Streitigkeiten nur die Spitze des Eisberges eines bereits seit Jahren bestehenden Dauerstreits sind, der seinerzeit durch die Trennung des Musikers von der Band und die sich daran anschließenden unterschiedlichen künstlerischen Erfolgsgeschichten ausgelöst worden ist. Nachdem sich die Beteiligten hierüber klar geworden sind, gelingt es ihnen, über ihre künstlerischen Vorstellungen und Wünsche wieder offener zu reden und Ideen für eine mögliche Zusammenarbeit zu entwickeln. Hinsichtlich des Konflikts um die Melodienfolge kann eine Einigung erzielt werden (der Musiker arrangiert den Song neu und wird künftig namentlich mit benannt). Die weiteren Streitpunkte sehen die Beteiligten in Folge der Mediation im Wesentlichen als erledigt an.

Ein langwieriger und kostenintensiver Rechtsstreit mit für beide Seiten ungewissem Ausgang konnte hier durch wenige Mediationssitzungen vermieden werden.